BIM-Abschlussarbeit, Elisabeth Zachries, FH Münster, 2015
Mit der heutigen Technologie der 3D-CAD-Modellierung wurde ein Lösungsansatz gefunden, Planungs- und Ausführungsprozesse mit digitalen Werkzeugen stärker zu unterstützen und somit einen fehlerfreien und strukturierten Informationsaustausch zwischen Baubeteiligten zu einem früheren Zeitpunkt zu ermöglichen. Ein 3D-CAD-Modell, welches ein Abbild des zukünftigen realen Objektes ist, erleichtert z.B. die Kommunikation mit dem Auftraggeber, da er eine genaue Vorstellung von dem Ob-jekt bekommt. Dadurch wird auch die Entscheidungsfindung im Entwurf beschleunigt und die Qualität von Entscheidungen erhöht. Änderungswünsche auf Seite des Bau-herren, erst während der Ausführungsphase, werden damit vermieden (nach dem Motto: „So habe ich mir das nicht vorgestellt“). In diesem Zusammenhang taucht immer wieder der Begriff des Building Information Modeling, kurz BIM, auf. Während sich die 3D-CAD-Modellierung auf die Formgebung bzw. Geometrieerstellung beschränkt, werden im BIM weitergehende wichtige Aspekte berücksichtigt. Neben der Erstellung und dem Austausch von Baudaten durch ein digitales 3D-Modell, ist ein weiterer Lösungsansatz eine zentrale Datenquelle mit der alle projektrelevanten Informationen zentral verwaltet werden können, „denn nur so kann die Existenz von redundanten Daten bzw. inkonsistenten Bearbeitungsständen an verschiedenen Standorten vermieden werden.“ Basierend auf Technologien aus verwandten Branchen, wie dem Maschinenbauwesen oder der Flugzeugbauindustrie, kann in diesem Kontext z.B. ein Produktdatenmanagement-System(PDM) verwendet werden. Bei den oben genannten Branchen werden redundante Daten zwar nicht vollständig vermieden, jedoch werden z.B. CAD-Systeme voll in ein PDM-System integriert, sodass redundante Daten durch automatische Abgleichverfahren kontrolliert werden. Diese Kontrollverfahren sichern durch die Integration der Systeme eine Datenkonsistenz über den kompletten Produktlebenszyklus, da alle produktrelevanten Daten in das zentrale Datenverwaltungssystem automatisch gespeichert bzw. abgeglichen werden. Alle Projektbeteiligten haben Zugriff auf diese Informationen, wobei den Anwendern unterschiedliche Rechte für Zugriff und Veränderungen der Daten eingeräumt werden. PDM-Systeme unterstützen Projekte nicht nur in der Datensicherheit, sondern können mit weiteren zusätzlichen Anwendungen die Projektplaner mit bestimmten Tools z.B. im Bereich Projekt-, Konfigurations- oder Abweichungsmanagement unterstützen. Die wesentlichen Elemente dieses Lösungsansatzes können auf die Baubranche adaptiert werden. Somit führt eine Kopplung von BIM-fähiger CAD-Software und einem PDM-System zu einer strukturierten und konsistenten Verwaltung aller Informationen der Bauprojekte bzw. Bauprodukte und stellt diese für alle Projektbeteiligten während des gesamten Lebenszyklus zur Verfügung, ganz im Sinne des Facility Managements.
In dieser Bachelorarbeit wird, basierend auf der Vision der digitalen Bauprozesse, die Anwendbarkeit der BIM-Methoden im Zusammenhang mit einem PDM-System als zentrale Datenbank untersucht. Es werden systemtechnische und funktionale Anforderungen an ein PDM-System für die Baubranche gestellt und anhand einer PDM-Software prototypisch aufgezeigt.
(Quelle: www.fh-muenster.de)