Interview Baulogistik mit Inga-Leena Schwager, Amberg Loglay

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Aus der Interview-Reihe „Nachgefragt“, Inga-Leena Schwager im Interview mit BIM-Events.de.
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Guten Tag Frau Inga-Leena Schwager, wir haben heute das Vergnügen, mit der fürs strategische Management und internationaler Projektentwicklung zuständigen Person von Amberg Loglay zu sprechen.

 

Könnten Sie uns bitte kurz erklären, was Ihre Firma eigentlich macht? Was sind die Besonderheiten?

Wir bei Amberg Loglay denken Baulogistik dreidimensional: 1.) wir sehen die Baustelle im vernetzten Stadtraum und gehen daher immer über den Bauperimeter hinaus durch die Smart City, den besten Weg zum Lieferanten und Unternehmer; 2.) wir fangen bei der Planung gern in der ersten Phase, der Machbarkeit, an, weil dort das größte Wertschöpfungspotential liegt, indem wir durch termingesteuerte Mengenplanung sogar Großbaustellen in logistische Elemente aufteilen und dies dann umsetzen in der Bauphase; 3.) wir stehen gern in engem Austausch mit allen Beteiligten und schaffen ein Eco-System, um das Wissen und die Bedürfnisse von Allen in den Prozess zu integrieren und Transparenz zu schaffen. Wir entwickeln im Projekt mit dem Projekt.

 

Viele sind der Meinung, dass man die Prozesse auf der Baustelle nur bedingt optimieren kann. Alle Beteiligten auf der Baustelle sind durch die laufende Arbeit getrieben. Was meinen Sie dazu? 

Unsere grosse Herausforderung ist, den sogenannten immerwährenden „Prototypen“ eines Bauprojektes gedanklich aufzudröseln, in Module oder Standardeinheiten. Dies ist angesichts der großen Anzahl an Parametern, z.B. Beteiligten, Zeit, Kosten, Auflagen, Wetter, sehr aufwändig. So manch einer schlägt da gern die Hände über dem Kopf zusammen. Wenn wir uns jedoch durch gezielte Prozessbetrachtung Schritt für Schritt durch die Produktion arbeiten, können wir Standards nach und nach implementieren. Dies ist jedoch nicht von heute auf morgen geschehen, sondern ein ständiger Lern- und Wandelprozess. Mein Kollege sagt, allein durch Hinschauen lassen sich bereits 30% von Prozessen verbessern.

 

Welche Rolle spielt Technologie oder welche Technologien setzen Sie in der Baulogistik ein? BIM ist hier sicher noch in Warteposition, oder wie sehen Sie das?

Ja, BIM ist für uns zuerst eine Methode anders zu planen und zu bauen, um eben den Prototypen neu zu denken. Danach kommt dann das Denken im Modell. Bei BIM2LOG arbeiten wir gezielt mit der Verknüpfung von Terminen mit dem Modell. Wir nutzen BIM, wenn es vorhanden ist, arbeiten jedoch eher mit Daten und Prozessen. Technologie ist ein wesentlicher Bestandteil, Prozesse, Daten und Informationen sichtbar zu machen. Wir entwickeln unsere Software gezielt entlang der Bedürfnisse der Projekte mit. Somit können Projekte gegenseitig voneinander lernen und profitieren.

 

Sehen Sie Lücken?

Nein. Alles ist bereits ein großes Netzwerk aus Daten. Wir machen es sichtbar und lassen die Datenpunkte miteinander spielen. Einzig könnten wir einen Systembruch zwischen Menschen und Maschine erahnen; an dieser Verknüpfung arbeiten wir noch und lösen sie aktuell, indem wir im Projekt direkt am Puls tätig sind.

 

Aus Marktsicht klingt das ganz schön kompliziert. Sind Ihre Kunden mit diesen Themen überfordert? Oder wie können Sie Abhilfe schaffen?

Ist der Markt kompliziert? Der Markt scheint immer das günstigste zu wollen – also recht unkompliziert. Logistische Prozesse machen bei einem Bauprojekt 40% aus, davon sind 20% im konventionellen Projekt Verschwendung. Damit räumen wir auf. Also gleich auch günstiger, ohne Verlust auf Seiten eines Beteiligten. Wir bieten unseren Kunden unterschiedliche Möglichkeiten in Ihren Projekten Mehrwert zu generieren – egal, in welcher Phase es sich befindet. Wir sind oft sehr nah am Kunden und können durch unsere agile Arbeitsweise sehr nah an den Bedürfnissen wirken. Manchmal bedeutet dies die Bereitschaft zur Investition in Innovation, eine Innovation, die sich jedoch auszahlt.

 

Nachhaltigkeit in der Baulogistik spielt eine immer größere Rolle. Welche Ansätze ergreift Ihre Firma um die Bauindustrie nachhaltiger zu machen?

Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort; bei uns ist es ein Endprodukt. Eine optimale Baulogistik reduziert immer Ressourcen; sowohl Material, Infrastruktur als auch Personal. Von der Versorgung der Baustelle durch konsolidierte Belieferung mit E-LKW zum zentralen Recycling und Weiterverwendung von Materialien, agieren wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bau.

 

Die Einhaltung von Terminen in der Baulogistik hat eine hohe Bedeutung. Besonders im urbanen Bereich wird die Lieferung zu Baustellen sehr komplex.
Welche Trends sehen Sie für die Zukunft? 

Unsere Vision ist eine absolut vernetzte Baulogistik; wir haben eine Art Baustellenfabrik, ein Konsoliderungscenter in der Stadt, welches im „Last Mile“ Prinzip durch Underground Cargo autonom beliefert wird. Die Lagerhaltung dient mehreren Projekten gleichzeitig in der Stadt. Das Material wird bezogen nach dem „Just in Time“ Prinzip, das Material zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Die Informationen hierfür erhält die Baustelle aus der Verknüpfung der BIM Modelle mit den Terminplänen. Die Verteilung in der Stadt bis zum Montageort wird gezielt durch eine hoch performante Logistik erbracht. Überschuss und Recycling bei den Retouren mitgenommen und im Konsolidierungscenter durch Aufbereitung für die nächste Baustelle parat gemacht. Übrigens, das machen wir bereits in Zürich und Basel. Sie sind herzlich willkommen, vorbei zu schauen.

 

Können Sie folgenden Satz vervollständigen: Ein gute Baulogistik ist…. Unsichtbar.

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Über uns

Inga-Leena Schwager widmet sich mit umfangreicher Branchenerfahrung in der Durchführung von zahlreichen nationalen und internationalen Großprojekten vor allem der nachhaltigen Vernetzung der Baustelle mit der smarten Stadt. Bei der Suche nach verlorener Zeit und knappem Raum hinterfragt sie konventionelle Arbeitsweisen und erforscht die Möglichkeiten der digitalen und durchgängiger Datennutzung.

Amberg Loglay ist Experte für Digitale Logistik auf der Baustelle und in der Smart City sowie Anbieter von Softwarelösungen für Logistics Insights Management LIM und Construction Logistics Management CLM.