Über 150 Teilnehmer besuchten den 12. BIM Anwendertag des buildingSMART am 22. Januar 2015 zur BAU in München und nutzten die Gelegenheit, sich im Anschluss auf der Messe selbst ein Bild zu machen.
Es war einmal: die Zeit, als das Thema BIM aus der Außenperspektive nur für Insider und „Freaks“ interessant zu sein schien. Keiner der 14 Referenten, überwiegend aus der Praxis, aber auch aus Forschung und Lehre, stellt die BIM Methode und deren Anwendung noch in Frage. Planer wie Michael Willimek von Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten, München, oder Matthias Stracke von Bollinger + Grohmann Ingenieure berichten über Optionen und Vorteile, die BIM bietet: von der Möglichkeit, Ausschreibungsdaten, Massen und Listen aus 3D Datenmodellen schon im frühen Planungsstadium automatisch zu generieren, komplexe 3D-Planungsdetails auf einem hohen Level oder Schnitte quasi auf Knopfdruck zu erzeugen, von den Vorteilen der Kollisionsprüfung oder vom wirtschaftlichen Zusatznutzen durch die Qualitätssicherung in der Planung. Stracke, der inzwischen in Norwegen arbeitet, schildert anhand der Planung für die Deichman Bibliothek in Oslo die Unterschiede in Denkweise und Zuständigkeiten, insbesondere in der Zusammenarbeit mit öffentlichen Bauherren. So werden in Norwegen alle größeren Bauvorhaben bereits ab den frühen Leistungsphasen selbstverständlich in 3D geplant. Die Arbeit erfolgt im Planungsteam, für die Koordination der Prozesse und die durchgängige interdisziplinäre Kontrolle der Planungskonsistenz ist nicht der Architekt zuständig. Von Anfang an sind alle Disziplinen – von Tragwerk über Elektro bis Sanitär und Lüftung – involviert, das Team ist dem Bauherrn als Gemeinschaft verpflichtet. Bei der Planungskoordination kommen buildingSMART Standards, insbesondere IFC, zum Einsatz. Das 3D Modell funktioniert von Anfang an als integratives Kommunikationsmedium.Dass es hierzulande aber auch Spielräume gibt, zeigt die Erfahrung von international tätigen Tragwerksplanern wie Leonhardt, Andrä und Partner in Stuttgart, die ihre Brückenbauwerke seit mehr als 15 Jahren in 3D konstruieren. Vorstand Rolf Jung sieht darin einen „Motivationsschub“ besonders für junge Mitarbeiter, das Büro profitiert vom Mix zwischen Fach- und Computerkompetenz. Ziel sei es, künftig mit nur einem einzigen 3D Modell zu arbeiten, in dem idealerweise alle Bauwerksinformationen hinterlegt sind. Optimierungspotenzial sieht er im IFC-Datenaustausch bei der Zusammenarbeit mit anderen Planern und Herstellern.Wie viel Transparenz, verbindliche Daten und Zahlen für ihr späteres Facility Management Bauherren aus einem BIM Projekt – das zunächst digital und dann erst real gebaut wird – gewinnen können, zeigt Marc Heinz von vrame auf. Als freier BIM Manager berät er Planer, Betreiber und Bauherren beim Umsetzen der BIM Ziele, die er am liebsten „nach vorne spiegelt“. Das ist anfangs aufwändig, dafür nehmen die BIM Benefits im Lauf der Zeit spürbar zu. Das Beispiel Felix Plattner Spital in der Schweiz belegt, wie wichtig die Kommunikation aller Planungsbeteiligten untereinander und mit dem Bauherrn sowie eine strukturierte und detaillierte Planung in der Initialphase sind.Immer mehr Produkthersteller setzen auf BIM. Über die Herausforderungen und Besonderheiten einer aktiven Vernetzung innerhalb der Wertschöpfungskette sowie die Vorteile der Arbeitsweise für Handwerksbetriebe, Fachplaner oder Bauunternehmen berichten Dr. Dirk Meyerhoff von Schüco Service, Dr. Oliver Geibig von Hilti Deutschland, Dr. Kai Oberste-Ufer von Dorma Deutschland und Stefan Schrenk, N+P Informationssysteme. Ihre Beispiele belegen: bereits heute können einmal erstellte, herstellerspezifische 3D Bauteile und Systeme direkt und ohne Medienbrüche in die Planung oder darüber hinaus – in die Fertigung oder auf der Baustelle – integriert werden.Den aktuellen Stand des BMWI-geförderten BIM Forschungsbauprojektes für Volkswagen Financial Services erläutern Peter Noisten und Aude Tan vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Nach Begleitung der Planungsphase erstellt ein BIMiD-Konsortium einen Referenzprozess, der für dieses und weitere Bauvorhaben zum Abgleich und zur Optimierung von Planungs- und Bauabläufen genutzt werden kann.BIM setzt Standardisierung und Regeln voraus. Das betrifft insbesondere Deutschland mit einem klein- und mittelständisch geprägten Planungs- und Baugewerbe. Mit der VDI Regelsetzung und BIM Potenzialen setzt sich Andreas Koolhaas von GSP Network in seinem Vortrag über Motivation, Inhalte, Arbeitsweisen und den Kontext der sechs aktiven BIM-VDI-Richtliniengremien auseinander. Dr. Thomas Liebich, AEC Deutschland, berichtet, dass wichtige BIM Standards auf internationaler Ebene definiert und später an deutsche Besonderheiten angepasst werden. Ein in Gründung befindliches CEN Komitee der EU zu BIM soll ISO Standards für Europa übernehmen und eigene entwickeln, die dann in das nationale Normungswerk einfließen müssen.
Über seine 3D Erfahrungen aus einem Hallenbauprojekt der Daimler AG berichtet Dr. Klaus Richter von Inros Lackner. Es war die strikte Anwendung der koordinierten Planung und modellbasierten Arbeitsweise, die bei diesem Projekt mit einem extrem engen Zeitrahmen zur unmittelbaren Abstimmung zwischen den Fachdisziplinen führte und so die Einhaltung aller Terminvorgaben ermöglichte.
Fazit: BIM hat ein enormes Potenzial. Die Methode verkürzt die Projektzeit, beschleunigt die Kostenschätzung und reduziert nicht budgetierte Änderungen. BIM hat viele Facetten. Heute geht es im Einzelfall mitunter nur noch darum, ab welchem Projektvolumen es sich lohnt und wie tief man bei welchem Projekt sinnvollerweise einsteigt. Der Informations- und Weiterbildungsbedarf bei allen Beteiligten – vom Planer über die Baustoffhersteller und Bauunternehmen bis hin zum Bauherrn und zur öffentlichen Hand – wächst. Je mehr sich die einzelnen Akteure mit der Methode und den Prozessen beschäftigen, desto detaillierter werden die Fragen zu den Prozessen aber auch zum Planungsrecht. Nach wie vor geht es auch darum, einfach damit anzufangen. Mit Little BIM oder Big BIM. Begeben Sie sich auf Ihre BIM-Reise. Und freuen Sie sich jetzt schon auf den 13. BIM Anwendertag, mehr Informationen dazu folgen demnächst.
Über seine 3D Erfahrungen aus einem Hallenbauprojekt der Daimler AG berichtet Dr. Klaus Richter von Inros Lackner. Es war die strikte Anwendung der koordinierten Planung und modellbasierten Arbeitsweise, die bei diesem Projekt mit einem extrem engen Zeitrahmen zur unmittelbaren Abstimmung zwischen den Fachdisziplinen führte und so die Einhaltung aller Terminvorgaben ermöglichte.
Fazit: BIM hat ein enormes Potenzial. Die Methode verkürzt die Projektzeit, beschleunigt die Kostenschätzung und reduziert nicht budgetierte Änderungen. BIM hat viele Facetten. Heute geht es im Einzelfall mitunter nur noch darum, ab welchem Projektvolumen es sich lohnt und wie tief man bei welchem Projekt sinnvollerweise einsteigt. Der Informations- und Weiterbildungsbedarf bei allen Beteiligten – vom Planer über die Baustoffhersteller und Bauunternehmen bis hin zum Bauherrn und zur öffentlichen Hand – wächst. Je mehr sich die einzelnen Akteure mit der Methode und den Prozessen beschäftigen, desto detaillierter werden die Fragen zu den Prozessen aber auch zum Planungsrecht. Nach wie vor geht es auch darum, einfach damit anzufangen. Mit Little BIM oder Big BIM. Begeben Sie sich auf Ihre BIM-Reise. Und freuen Sie sich jetzt schon auf den 13. BIM Anwendertag, mehr Informationen dazu folgen demnächst.