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Herr Haffa, beschreiben Sie bitte in ein paar Sätzen
Ihr Unternehmen. 

Die SOFTTECH AG ist ein inhabergeführtes Unternehmen für Bausoftware mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße. Mehr als 50 Mitarbeiter entwickeln dort seit über 35 Jahren Software „Made in Germany“. Unsere CAD-Software SPIRIT und unsere AVA-Software AVANTI arbeiten schon sehr lange und erfolgreich auf der gleichen Datenbasis, daher kommt auch unser Slogan „Design trifft Kalkulation“. Bereits in den 90er Jahren prägten wir das BIN (Building Information Network), bevor dann 2003 der Begriff BIM nach Europa kam.
Heute ist es unser Ziel, mithilfe kompatibler Schnittstellen die Zusammenarbeit im BIM-Prozess zu fördern.

Andreas Haffa
Welchen beruflichen Hintergrund haben Sie und was bestimmt Ihre tägliche Arbeit?

Ich bin Bauingenieur und habe mit Studienschwerpunkt Baubetrieb am KIT in Karlsruhe studiert. Danach sammelte ich viel Berufserfahrung im Bereich der GU-Kalkulation, im Projektmanagement und in der AVA. Seit 2007 bin ich bei der SOFTTECH im Produktmanagement tätig. Darüber hinaus vertrete ich unser Unternehmen in den Arbeitskreisen des BVBS und leite bei buildingSMART die Fachgruppe Mengen- und Kostenermittlung. Hier treibe ich gemeinsam mit Vertretern anderer Bausoftware-Unternehmen den Datenaustausch über offene Schnittstellen voran. Wir setzen die nationalen und internationalen Standards für die modellbasierte Mengen- und Kostenermittlung.

In meiner täglichen Arbeit als Head of Development und Product Owner sammle und kanalisiere ich unter anderem Kundenanforderungen. Im Zuge der Digitalisierung sind diese sehr volatil. Es ist daher wichtig, schnell zu reagieren und die Themen in unsere Entwicklungsteams einzubringen. Unsere Softwareentwicklung arbeitet nach der agilen Methode, damit wir die Anforderungen unserer Kunden optimal umsetzen können.

Nach welchen Kriterien suchen heute Kunden ihre BIM-Software aus?
Gibt es Hindernisse? Sind die Anforderungen klar definiert?

Meist stehen Unternehmen an dem Punkt, dass die bestehenden Software-Lösungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen der Auftraggeber und den Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen.
Für den Auswahlprozess ist wichtig, die eigenen Kriterien zu kennen:

  • Muss die Software kompatibel zu bestimmten anderen Lösungen sein?
  • Welche Hardware gibt es bereits im Unternehmen?
  • Wie erfolgt die Zusammenarbeit mit Partnern?
  • Welcher finanzielle Rahmen ist gegeben?
  • Wie offen sind die Mitarbeitenden gegenüber BIM?

All diese Punkte müssen vorab geklärt sein, um die optimale Software zu finden. Man sollte den Faktor Mensch nicht unterschätzen. Obwohl die Entscheidung, nach der BIM-Methode zu arbeiten eine strategische Unternehmensentscheidung ist, ist es sehr wichtig, die Mitarbeitenden mit einzubeziehen und richtig zu schulen.
Ein weiteres Hindernis ist oft die Vorstellung, dass BIM auf Knopfdruck funktioniert. Es stimmt zwar grundsätzlich, dass Informationen aus der CAD-Software über BIM-Schnittstellen in die AVA eingelesen werden können, aber bis dahin ist viel Vorarbeit zu leisten. Es muss klar sein: BIM bedeutet zunächst Mehraufwand – die Früchte werden hinterher geerntet.

Die Menschen haben heute oft Sorgen, dass sie die falsche Entscheidung treffen.
Wie unterstützen Sie Ihre Kunden, damit das nicht geschieht? 

Ich selbst begleite sehr viele Kunden bei der BIM-Implementierung und kenne die Hürden gut. Ich sage immer, dass die Umstellung als ein Projekt zu betrachten ist. Firmen, die mit uns diese Aufgabe in einem Pilotprojekt angehen, meistern sie auch erfolgreich. Wir gehen dabei folgendermaßen vor:

  1. Wir erstellen zuerst einen Implementierungsplan mit Meilensteinen inklusive Exit-Möglichkeiten.
  2. Bereits während der Evaluierungsphase arbeiten wir mit Kundendaten und hören den Anwenderinnen und Anwendern von Anfang an aufmerksam zu.
  3. Wir trainieren die Fach- und Methodenkompetenz mit unseren Kunden.
  4. Wir geben Tipps, wie möglichst schnell eine gute Datenbasis im Unternehmen aufzubauen ist.
  5. Grundsätzlich raten wir unseren Kunden, schnell in die Praxis zu kommen, das heißt, mit einem Projekt zu beginnen und die anderen schrittweise auf die BIM-Methode umstellen.
  6. Außerdem lassen wir unsere Anwenderinnen und Anwender auch nach der Implementierung nicht allein. Sie können sich jederzeit an unseren Kundenservice Dort wird ihnen von Fachleuten geholfen.
 
Wir sehen, dass die Anwender sich sehr stark mit Cloud-Lösungen beschäftigen oder zum Beispiel neue Finanzierungsmodelle (Mietmodelle) für Software nutzen.
Was bietet die SOFTTECH an?

Aus unserer Sicht sollten Anwender frei wählen können, ob sie Software kaufen oder mieten möchten, denn jedes Lizenzmodell hat Vor- und Nachteile. Wir bieten daher beides an.

Für das Mietmodell spricht, dass die Kunden immer die aktuellste Software-Version zu einem guten Preis verwenden können. Außerdem entfällt der administrative Aufwand bei Installation und Updates. Auch SaaS (Software-as-a-Service) wird immer mehr nachgefragt, daher können unsere Kunden bei einigen Lösungen auch einzelne Module buchen.
Entscheiden sich Anwender hingegen für das Kaufmodell, so geht die Software in den eigenen Besitz über. Außerdem kann sie offline verwendet werden, was für viele ein Entscheidungskriterium ist.

Was macht aus Ihrer Sicht eine Software im Jahr 2022 aus? 

Letztendlich sollte eine Bausoftware heute auf jeden Fall ein offenes Schnittstellenkonzept besitzen – gerade für BIM sind die Formate GAEB und IFC wichtig. Wir pflegen daher die Schnittstellen unserer Programme und lassen uns regelmäßig vom BVBS anhand eines Kriterienkatalogs für GAEB zertifizieren. Darüber hinaus ist eine hohe Anwenderfreundlichkeit für eine gute Software sehr wichtig.

Ein Blick zu Ihrem Angebot und den Neuheiten. Anwender legen immer Wert auf Zeitersparnis.
Möchten Sie eine besondere, neue Softwarefunktion aus Ihrem Angebot nennen, welche außerordentlich Zeit spart?

Grundsätzlich ist das Ziel unserer Arbeit, den Anwenderinnen und Anwendern einen großen Mehrwert zu bieten. Dazu zählt selbstverständlich in allen Bereichen Zeitersparnis, aber auch Sicherheit. In AVANTI unterstützen viele Assistenten bei wiederkehrenden Routineaufgaben und überprüfen Projektdaten vor der Ausgabe. Sei es bei der Übernahme von BIM-Bauteilen, bei der Recherche und Aktualisierung von Standardtexten aus STLB-Bau und DBD-BIM oder einfach beim Austauschen und Versenden von Leistungsverzeichnissen. Das alles spart Zeit und minimiert das Risiko, beispielsweise in der Ausschreibungsphase etwas Wichtiges zu vergessen.

Bitte ein letztes Statement: Bitte vervollständigen Sie den Satz: „Eine gute BIM Software …
… unterstützt mit offenen Schnittstellenstandards den reibungslosen Datenaustausch und sichert damit die optimale Zusammenarbeit der Projektpartner.“