BIM im FM: Datenerfassung, Analytics, Predictive Maintenance – Gebäudebetrieb morgen
Michael Krueger, Innovationsmanager Industrie Service GmbH, TÜV Rheinland / IFES über BIM im FM
Ein Beitrag aus der “BIM-Preview 2018”
Über die Vorteile des digitalen Twins in der Entwurfs- und Planungsphase muss man heute nicht mehr diskutieren; ermöglicht er doch umfangreiche Simulationen und Analysen, bevor sich auch nur ein Bauteil materialisiert. Hier werden die ersten Vorteile deutlich, geht es bei der fortschreitenden Digitalisierung doch letztendlich um Prozess-, Ressourcen- und Effizienzoptimierung. Dass nebenbei noch die Qualität verbessert wird, freut jeden Stakeholder.
Steht das fertige Gebäude, während der Bauphase geregelt durch Smart Contracts (z.B. Blockchain-Technologie), bauqualitätsüberwacht und dokumentiert durch Smart Applications (z.B. AR-Anwendungen, mobile Apps, Drohnen…) und als „Smart Building“ ausgelegt, ist die Grundlage für eine Optimierung durch Data Driven Services geschaffen. Neue Use Cases ergeben sich durch Schnittstellen, die eine interdisziplinäre Datenlage erzeugen können.
Weiteres Futter erhält der Datenpool vor allem durch den Betrieb, die längste Phase im BIM-Lifecycle. Daten aus dem laufenden Betrieb werden u. a. via IIoT (Industrial Internet of Things) von Equipments aus der TGA (Technische Gebäude-Ausrüstung) geliefert und zu wertvollen Informationen für die Predictive Maintenance aufbereitet. Ausfälle, z.B. an Anlagenteilen, werden so durch Condition Monitoring minimiert oder sogar ganz verhindert. Auch werden wichtige Informationen für zukünftige Smart Inspections zur Verfügung gestellt, die dann für die Einhaltung von Betreiberpflichten von Bedeutung sind. Darunter versteht man u.a. die Dokumentation von regelmäßigen Wartungseinsätzen. Weitere PropTech (sensorbasierte Technologien zur Prozess- und Kostenoptimierung) steuert z.B. den Einsatz von beweglichen Assets wie Putzrobotern für das CAFM (Computer Aided Facility Management) selbstständig anhand aktueller Belegungsdaten und übernimmt auch die Indoor-Navigation. In Echtzeit können jederzeit Informationen auf BI-Dashboards zur Verfügung gestellt werden und Sie haben alles im Blick.
Wie schon diese wenigen Beispiele zeigen, folgen durchgängige digitale Prozesse dem aktuellen Business-Trend „Everything as a Service“, der keine einzelnen Dienstleistungen oder Produkte offeriert, sondern Lösungen für bestimmte Probleme des Kunden verkauft. Bezahlt wird mit einem Anteil am erzielten Kundennutzen. Ob das ein Modell für die Zukunft sein könnte, wird sich abhängig vom Einzelfall noch herausstellen. Wechselt man die technologische gegen die betriebswirtschaftliche Brille, so muss sicherlich vieles, was technisch schon möglich ist, wirtschaftlich noch den Beweis antreten. Dabei stellt sich die Frage, wann die neue Wertschöpfung bei einer Gesamtbetrachtung der Wertschöpfungskette erreicht wird. Künstliche Intelligenz wird den Zeitpunkt jedenfalls deutlich verkürzen. So zeigen z.B. aktuelle Pilotprojekte von Lösungsanbietern, dass ein „Return of Invest“ durch Optimierung der energetischen Gebäudeperformance schon nach wenigen Monaten erreicht werden kann.
Kontak Industrie Service GmbH, TÜV Rheinland / IFES
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