Interview mit Dr. Oberste-Ufer: Bauprodukte digital!

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Herstellerinitiative Bauprodukte Digital

BIM funktioniert nur, wenn vor dem realen Bauen digital gebaut wird! Oder: Bauprodukte digital!

Beitrag und Interview zur BIM World Munich 2017

Keiner kennt sein Produkt besser, als der Hersteller selbst. Und für die tatsächlichen BIM-Anwender und Nutzer ist es unbedingt notwendig, so viele detailgetreuen Informationen, eingebettet in das digitale Model des Bauprojekts zu erhalten. Die Hersteller von Bauprodukten und Baustoffen werden somit schon sehr viel früher Teil der Planungsphase. Digitale Services der Hersteller spielen eine wachsende Bedeutung um das Potential von BIM auszuschöpfen.
Dieses Ziel hat sich auch die Herstellerinitiative productsforbim, rund um die Firmen dormakaba, Hilti, Hörmann, Jansen, Knauf, Schüco und Xella gesetzt. Um dieses zu erreichen, müssen reale Produkt-Planungsdaten erstellt und anwendergerecht verfügbar gemacht werden. Dabei müssen die Vorteile ihrer Verwendung herausgearbeitet werden, so dass die Anwender der Planungsdaten diese gut verstehen und nutzen können.
Die Mitglieder der Herstellerinitiative stellen Architekten und Planern BIM-Modelle und Services gemäß dem aktuellen Herstellersortiment zur Verfügung. Diese sind in den gängigen Datenformaten jederzeit abrufbar.

Dr. Oberste-Ufer

Dr. Oberste-Ufer, ist Mitgründer der Herstellerinitiative Bauprodukte Digital und Leiter Strategische Services Moveable Walls bei dormakaba.
BE: Guten Tag Herr Dr. Oberste-Ufer, die Herstellerinitiative Bauprodukte Digital ist dieses Jahr neu auf der BIM-World. Können Sie uns mehr zu den Hintergründen der Gruppe sagen?
Ja, gerne. Wir freuen uns natürlich sehr, dieses Jahr auf der BIM-World unsere Initiative vorstellen zu können und sind schon sehr auf die Resonanz gespannt. Es ist die erste Gelegenheit für uns, die Initiative einem größeren Fachpublikum bekannt zu machen.
Die Herstellerinitiative Bauprodukte Digital ist ein offener Zusammenschluss von Herstellern, die das Thema Digitale Planung fest als Teil der eigenen Unternehmensstrategie begreifen. Gemeinsames Ziel ist dem Kunden bzw. Partner für den BIM Planungsprozess Daten zur Verfügung zu stellen, die nutzbar, relevant und angemessen sind. Der Begriff „Praxistauglichkeit“ beschreibt hierbei den Ansatz am besten.
Entstanden ist die Gruppe aus den Erfahrungen heraus, die viele Hersteller durch ihre Arbeit im Bereich BIM gemacht haben. Zwar gibt es eine Vielzahl an Aktivitäten im Bereich digitale Planung; diese konzentrieren sich aber größtenteils nur auf Planung, Errichtung und Betrieb von Gebäuden. Die Abläufe, die beim Hersteller ablaufen (müssen), werden zumeist nicht betrachtet. Dies wollten wir ändern. Aus eigener Erfahrung heraus durchläuft man als Hersteller zudem eine Lernkurve, wenn es um das Thema BIM im eigenen Unternehmen geht. Gerade hierbei wollen wir die Mitglieder zusammenbringen, Erfahrung austauschen und damit den Mitgliedern mehr „Schub“ für eigene Projekte und Ideen geben. Zusammenarbeit ist uns hier wichtig, denn nur so lassen sich auch die Standards definieren, die Wir brauchen, um optimal arbeiten zu können.
BE: Mit der Digitalisierung nehmen Bauprodukte und Bauprodukthersteller eine neue Rolle ein. Wie sehen Sie das und wie möchte Ihre Initiative das unterstützen?
Ja, dass sehen wir auch so. Digitalisierung ist aktuell und zukünftig das Thema, dass ein Unternehmen bewegt. Ohne eine digitale Strategie wird man ins Hintertreffen geraten.
Die Initiative Versteht sich aber nicht als Think-Tank der Digitalisierung der Bauindustrie oder als Gegenstück zu etablierten Organisationen, Verbänden oder Gruppen. Vielmehr möchten wir über die Themen sprechen, die aus Sicht des Herstellers für die Bereitstellung von Planungsdaten relevant sind. Wir wollen konkrete Anleitungen erstellen, Erfahrungen austauschen und über gemeinsame Projekte zeigen, dass digitale Prozesse durchgängig möglich sind. Vom Hersteller bis zum Gebäudenutzer.
Denn gerade die Hersteller der Bauprodukte liefern die Daten, die im Planungsprozess notwendig sind. Zudem macht Digitalisierung mehr aus, als nur BIM. Produkthersteller haben tiefgehende Konzepte, wie man sich zukünftig dem Thema Digitalisierung stellen muss. Sie haben aber auch andere Rahmenbedingungen zu beachten, die ein Planer oder Bauherr oftmals nicht bedenkt. Beiden Welten möchten wir annähern.
BE: Die BIM World ist eine Plattform, die BIM-interessierte Menschen zusammenbringt. Was ist Ihre Absicht für die BIM-World und was können Ihre Besucher am Stand und Vortrag der Initiative
erfahren (28. November, 16:30 Uhr)?
Die BIM-World ist für uns eine besondere Veranstaltung, da hier die Verbindung von Fachpublikum, IT-Experten, Forschung und Industrie so interessant und vielfältig ist, wie sonst kaum bei einer anderen Veranstaltung in diesem Bereich.
Daher sehen wir hier eine große Chance, das BIM Netzwerk aus Industrie, Planern und Nutzern zu vergrößern und zu festigen. Insbesondere aus dem interdisziplinären Ansatz der BIM-World erhoffen wir uns dabei Chancen. Hier haben wir die Möglichkeit viele Beteiligte zu erreichen und Themen anzusprechen, die abseits des klassischen BIM Umfeldes liegen.
Bei uns am Stand ist jeder willkommen. Ob interessierte Fachbesucher, Hersteller, Planer oder Betreiber. Auf der BIM-World 2017 bieten wir neben Hintergrundinformationen zur Initiative sowie der Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch insbesondere die Gelegenheit, über Ideen, Anforderungen und Herausforderungen zu sprechen, die für Produkthersteller relevant sind.
BE: Zu unseren Lesern und den Besucher auf der BIM World zählen zahlreiche Produkthersteller, die vielleicht interessiert sind. Kann bei Ihnen jeder heute oder morgen teilnehmen?
Grundsätzlich ja. Da sich die Initiative Bauprodukte Digital erst vor kurzem gegründet hat und wir uns aktuell noch in der Entstehungsphase befinden, darf man den Begriff „Teilnehmen“ aktuell nicht überbewerten.
Wir wollen ein Netzwerk von Herstellern etablieren, die gemeinsam das Thema Digitale Planung (und speziell BIM) vorantreiben. Jeder, der Teil dieses Netzwerkes sein möchte, ist natürlich eingeladen, mit uns zu sprechen. Es ist geplant, zukünftig auch Workshops und Fachveranstaltungen gemeinsam zu organisieren um Erfahrungen und Informationen zu teilen. Wir denken, nur gemeinsam kann man die Herausforderungen der Digitalisierung im Bauwesen meistern und so für alle Beteiligten – auch den Produktherstellern – das Optimum herausholen.
BE: Vielen Dank!
Besuchen Sie den Stand der Herstellerinitiative Bauprodukte Digital auf der BIM World in München und erfahren Sie mehr über den Einsatz von BIM Objekten ab der frühen Planungsphase: Stand Nr 48 – 51
⇒ Vortrag der Initiative am 28. November, 16:30 Uhr
⇒ Mehr über Dr. Kai Oberste-Ufer hier
BIM World Munich Programm
⇒ Sondertickets über BIM-Events.de hier